Schutz gegen Cyberangriffe

Die Digitalisierung hat die Gesundheitsversorgung revolutioniert: Ärztinnen und Ärzte sowie Patient:innen profitieren von Innovationen wie der elektronischen Gesundheitsakte, Telemedizin und KI-gestützter Diagnostik. Doch der Fortschritt bringt auch eine Bedrohung mit sich: Cyberangriffe können schwerwiegende Folgen für Ihre Arztpraxis haben. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich bestmöglich und proaktiv davor schützen.
Haben Sie gewusst, dass gerade der Gesundheitssektor besonders oft ins Visier von Cyberkriminellen gerät? Die Fallzahlen in der EU stiegen in den letzten Jahren dramatisch: Laut dem ENISA Threat Landscape Report aus dem Jahr 2023 betrafen 53 Prozent aller Cyber-Security-Vorfälle (insgesamt 309) in Europa alleine den Gesundheitssektor. 46 Prozent der Angriffe zielten auf Daten ab.
Warum? Weil die Bürger:innen seit der Covid-19-Pandemie zunehmend auf Online-Dienste zurückgreifen. Das vergrößerte die Angriffsfläche im Gesundheitswesen beträchtlich, es wurde von Kriminellen zunehmend ins Visier genommen. Damit wurde Realität, was nach einem schlechten Film klingt: Krankenhäuser werden lahmgelegt, Operationen müssen abgesagt werden, Arztpraxen stehen still, weil nicht mehr auf die IT zugegriffen werden kann, und die hochsensiblen Daten Ihrer Patient:innen – gestohlen!
Sie sehen: IT-Sicherheit ist heute kein Nice-to-have mehr, sondern eine Notwendigkeit. Wir zeigen Ihnen, was Sie konkret tun können, um sich, Ihre Ordination und Ihre Patient:innen vor Cyberattacken zu schützen.
Warum Ihre Ordination ein bevorzugtes Ziel für Cyberkriminelle ist
1. Ihre Patientendaten sind eine digitale Goldgrube
Ihre Ordination verwaltet einen wahren Schatz an sensiblen medizinischen Daten – von Patient:innenakten bis hin zu Befunden. Diese Informationen sind für Cyberkriminelle extrem wertvoll. Im Darknet – einem verborgenen Bereich des Internets, der oft für illegale Zwecke genutzt wird – werden sie für ein Vielfaches des Preises gestohlener Kreditkartendaten gehandelt. Sie können für Identitätsdiebstahl, Versicherungsbetrug oder Erpressung missbraucht werden.
2. Hohe Vernetzung bietet große Angriffsfläche
Arztpraxen, Kliniken, medizinische Geräte, Labore, Apotheken: Sie alle sind Teil eines riesigen Informationsnetzwerks – und auch Ihre Ordination ist verbunden. Cyberkriminelle müssen oft nur in ein einziges, möglicherweise schlecht oder gar nicht geschütztes System eindringen, um sich Zugang zum gesamten Netzwerk zu verschaffen. Für Ihre (nicht geschützte) Ordination bedeutet das: mitgehangen, mitgefangen – und das kostet Ihnen Zeit, Reputation und Geld.
3. Es geht um Menschenleben
Während in anderen Branchen bei einer Cyberattacke höchstens Geld verloren geht, sind im Gesundheitssektor im schlimmsten Fall Menschenleben in Gefahr. Cyberangriffe haben hier besonders schwerwiegende Folgen, die weit über finanzielle Verluste hinausgehen: Sie können medizinische Eingriffe verzögern, lebenswichtige Dienste stören oder sogar ganze Notaufnahmen lahmlegen. Das führt dazu, dass Gesundheitsdienstleister, aber auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte eher bereit dazu sind, Lösegeldforderungen der Angreifer zu erfüllen.
Die häufigsten Cyber-Bedrohungen für Ihre Praxis
Cyberkriminelle nutzen eine Vielzahl von Methoden – und erfinden laufend neue. Hier sind die wichtigsten Bedrohungen, vor denen Sie Ihre Ordination schützen sollten:
1. Ransomware
Stellen Sie sich vor, jemand droht damit, Ihre Patientendaten dauerhaft zu löschen. Wären Sie bereit, ein Lösegeld dafür zu bezahlen? Genau das ist die Masche der Betrüger, die Ransomware – eine Art Schadsoftware oder Malware – in Ihre Praxis-Software einschleusen. Die Daten in Ihrem Netzwerk werden verschlüsselt und die Kriminellen fordern Geld dafür, die Daten nicht zu löschen oder zu veröffentlichen. Mit 54 Prozent sind Ransomware-Angriffe die größte Gefahr der Cyberattacken im Gesundheitssektor – und können auch Ihre Ordination treffen.
2. Phishing & menschliches Versagen
95 Prozent aller Cybersecurity-Zwischenfälle beginnen mit menschlichem Versagen, so das World Economic Forum im Jahr 2022 Phishing bezeichnet gefälschte E-Mails, die zum Klicken auf schädliche Links oder zur Preisgabe von Zugangsdaten verleiten – und ist nach wie vor eine besonders beliebte Waffe der Cyberangreifer. Ihre Mitarbeitenden könnten völlig unbeabsichtigt sensible Daten preisgeben, zum Beispiel durch den Versand von Patient:innenakten. Die Sensibilisierung Ihres Teams für diese Bedrohung ist hochrelevant – denn die E-Mails sehen oft völlig “echt” und glaubwürdig aus.
3. Schwachstellen von Drittanbietern (Supply-Chain-Angriffe)
Nutzen Sie in Ihrer Ordination Dienste oder Software von externen Anbietern, die Zugang zu sensiblen Daten oder kritischen Prozessen haben? Diese Drittanbieter mögen keine bösen Absichten haben, aber sie können zum Einfallstor für Cyberkriminelle werden, was dann auch Sie und Ihre Ordination betrifft. Die möglichen Folgen: Datendiebstahl, die Unterbrechung des Ordinationsbetriebs, finanzielle Einbußen und natürlich Reputationsschäden, die sich langfristig extrem negativ für Sie auswirken können.
4. Unsichere Geräte im “Internet of Things” (IoT-Geräte)
Die moderne Medizin nutzt immer mehr vernetzte Geräte, die im “Internet of Things“ (IoT) verbunden sind und miteinander kommunizieren. Nicht alle dieser Geräte sind jedoch mit den nötigen Sicherheitsmechanismen ausgestattet, um Cyberattacken abwehren zu können. Das öffnet Schlupflöcher für Angreifer: Über die Schwachstellen dringen sie ins System ein und können dort etwa Patientendaten manipulieren oder löschen, medizinische Geräte kontrollieren oder Ihre gesamte Praxis-IT lahmlegen.
5. Mangelnde Sicherheitsmaßnahmen
Wissen Sie und Ihr Team, wie Sie sich im Praxisalltag gegen Cyberattacken schützen? Basis-Know-how zum Thema ist entscheidend und kann viel bewirken. Achten Sie beispielsweise auf sichere Passwortrichtlinien, ausreichende Datenverschlüsselung und regelmäßige Software-Updates. Tun Sie das nicht, tun sich weit offene Zugangstore für Cyberkriminelle auf. Auch veraltete Systeme ohne Multi-Faktor-Authentifizierung erleichtern den Kriminellen ihre Arbeit.
Die Kosten eines Angriffs: Warum Prävention so wichtig ist
Die finanziellen Schäden eines Cyberangriffs auf Ihre Arztpraxis können Sie schmerzen – oder sogar existenzbedrohend für Ihre Ordination sein. Und wieder gilt: Besonders im Gesundheitssektor sind die entstehenden Kosten oft besonders hoch.
Doch die negativen Auswirkungen einer Cyberattacke gehen weit über direkte Kosten für die Behebung des Schadens und den Umsatzverlust hinaus. Sie müssen im Ernstfall auch mit erheblichen (versteckten) Folgekosten rechnen, die durch folgende Faktoren entstehen:
- Reputationsverlust
- Patientenabwanderung
- Negative Auswirkungen auf Geschäftspartner
- Strafen für die Nichteinhaltung von Vorschriften (z.B. DSGVO)
- Anstieg Ihrer Cyberversicherungsbeträge
Leitfaden für den Praxisalltag: So stärken Sie die IT-Sicherheit Ihrer Ordination
Es ist möglich, sich effektiv vor Cyberangriffen zu schützen. Hier sind konkrete Schritte, die Sie in Ihrer Ordination umsetzen können – und das besser heute als morgen:
1. Briefen Sie Ihr Team
Ihre Mitarbeitenden sind Ihre erste Verteidigungslinie. Bauen Sie Bewusstsein und Know-how für das Thema IT-Sicherheit in der Ordination auf. Zum Beispiel durch regelmäßige Schulungen. Es ist unerlässlich, dass Ihr Team für Bedrohungen wie Phishing-E-Mails sensibilisiert ist und weiß, was es im Ernstfall zu tun hat. Auch der Umgang mit starken Passwörtern und der Multi-Faktor-Authentifizierung im Praxisalltag ist unerlässlich – siehe Punkt 4.
2. Pflegen Sie Ihr IT-System
Regelmäßige Software-Updates sind essenziell, wenn Sie sich schützen wollen. Halten Sie Ihr Betriebssystem, Ihre Praxissoftware und alle Anwendungen immer auf dem neuesten Stand. Updates schließen bekannte Sicherheitslücken, die sonst von Angreifern ausgenutzt werden könnten. Dazu gehört eine umfassende Backup-Strategie, damit auch im Ernstfall keine Daten verloren gehen. Sorgen Sie für regelmäßige Backups aller wichtigen Patient:innendaten und Systeme. Speichern Sie diese idealerweise getrennt vom Hauptnetzwerk und überprüfen Sie regelmäßig, ob die Wiederherstellung funktioniert.
3. Prüfen Sie Zugriffsrechte & Datenschutzkonformität
Nicht jeder Ihrer Mitarbeitenden braucht Zugriff auf das gesamte IT-System. Prüfen Sie die Zugriffsrechte (Identity und Access Management) und stellen Sie sicher, dass jeder Mitarbeitende nur auf jene Daten und Systeme zugreifen kann, die für ihre bzw. seine Tätigkeit notwendig sind. Dabei geht es nicht um mangelndes Vertrauen. Sie minimieren damit das Risiko bei internen Vorfällen. Achten Sie außerdem darauf, die Vorschriften der DSGVO einzuhalten. Das bildet eine gute Basis, ersetzt aber nicht eine IT-Sicherheitsstrategie für Ihre Praxis.
4. Sichere Passwörter & Multi-Faktor-Authentifizierung
Darauf sollten Sie in Ihrer Ordination größten Wert legen. Unsichere Passwörter sowie das Fehlen von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) – besonders bei veralteten Systemen – stellen für Cyberkriminelle leichte Eintrittspforten dar, um in Ihre Praxis-IT einzudringen und sensible Daten zu stehlen. Etablieren Sie in Ihrer Ordination robuste Passwortrichtlinien und nutzen Sie MFA konsequent im Praxisalltag. Es ist entscheidend, Ihr gesamtes Team kontinuierlich zu schulen. Dies stärkt nicht nur die erste Verteidigungslinie Ihrer Praxis gegen Angriffe, sondern schützt auch die Vertraulichkeit von Patientendaten.
5. Vorbereitung auf den Ernstfall
Was machen Sie, wenn Ihre Ordination einem Cyberangriff zum Opfer fällt? Haben Sie einen Notfallplan, mit dem Sie sofort aktiv werden können? Erstellen Sie unbedingt einen solchen Plan (Incident Response Plan), er ist Ihr Leitfaden im Ernstfall: Wer ist zuständig? Welche Schritte müssen gesetzt werden, um Systeme wiederherzustellen und Patient:innendaten zu schützen? Dazu gehören auch regelmäßige Risiko-Assessments: Überprüfen Sie laufend mögliche Schwachstellen in Ihrer Praxis-IT, um diese proaktiv zu beseitigen.
Unser Fazit: Investieren Sie in IT-Sicherheit, um Ihre Ordination zu schützen – es zahlt sich aus
Die Bedrohung durch Cyberangriffe ist real und wächst stetig – und Ihre Ordination ist nicht davor gefeit. Die (kurz- und langfristigen) Kosten sind hoch und können Ihre Arztpraxis im schlimmsten Fall sogar ruinieren. Doch Sie sind dieser Bedrohung nicht schutzlos ausgeliefert: Treffen Sie die nötigen Vorkehrungen und kümmern Sie sich laufend um die IT-Sicherheit in Ihrer Ordination – es zahlt sich aus.
Sie haben Fragen oder wünschen sich Unterstützung?
Wir bei it4med haben uns auf die IT von Ärztinnen und Ärzten spezialisiert. Als Nummer-eins-Dienstleister in Wien helfen wir Ihnen gerne, Ihre Praxis vor Cyberangriffen zu schützen – und sind auch im Ernstfall jederzeit für Sie verfügbar und helfen schnell, kompetent und effizient.
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