Telemedizin: Wie KI die Gesundheitsversorgung revolutioniert
Die Telemedizin entwickelt sich rasant: Der Markt wird von 120 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 286 Milliarden US-Dollar im Jahr 2028 anwachsen. Das ist eine klare Reaktion auf Personalmangel und steigende Kosten im globalen Gesundheitssystem. Telemedizin ist keine Notlösung, sondern die Zukunft. Diese 7 Anwendungsgebiete sind auch für Sie und Ihre Ordination relevant.
1. Künstliche Intelligenz (KI)
Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Telemedizin: KI-gestützte Systeme ermöglichen präzisere Diagnostik und optimierte Behandlungsprozesse. KI-Chatbots und virtuelle Assistenten arbeiten in Arztpraxen mit und dienen als erste Anlaufstelle für die Patient:innen, beantworten häufig gestellte Fragen und vereinbaren Termine. Ja, sie führen sogar medizinische Triagen durch.
Bemerkenswert ist schon heute die (mögliche) Rolle von KI in der Entscheidungsfindung der Ärztin bzw. des Arztes: KI-Algorithmen analysieren riesige Datenmengen – Patientenakten, Laborergebnissen, Bildgebungsdaten etc. – und durchsuchen sie nach Mustern, die für das menschliche Auge oft nicht fassbar sind. Damit werden sie zu einem mächtigen Werkzeug in der Diagnose und Therapieplanung. Auch den Verlauf einer Krankheit kann KI vorhersagen, indem sie historische Daten mit aktuellen Untersuchungsergebnissen vergleicht.
So werden die Risiken von Fehldiagnosen minimiert und personalisierte, zielgerichtete Therapien ermöglicht. Als Ärztin oder Arzt verlassen Sie sich in Zukunft auf handfeste Daten – und die werden mehr, z.B. durch tragbare Geräte, die laufend Patient:innendaten senden und speichern.
2. Fernüberwachung von Patienten
Remote Patient Monitoring (RPM) wird bereits von 34 Prozent der US-amerikanischen Gesundheitsorganisationen genutzt – und ist damit ein wichtiger Pfeiler der Telemedizin. Per Fernüberwachung werden die Vitalzeichen und der Gesundheitszustand der Patient:innen in Echtzeit kontrolliert. Das ist besonders für ältere Menschen oder solche mit chronischen Erkrankungen relevant: Probleme können frühzeitig erkannt, die Behandlung angepasst und ein stationärer Aufenthalt vermieden werden.
Die App wurde speziell für die Überwachung von älteren Patient:innen entwickelt. Pfleger:innen und Familienangehörige können wichtige Gesundheitsdaten in Echtzeit verfolgen – und im Anlassfall sofort handeln.
3. Tragbare Geräte
Wearables wie Smartwatches und Fitness-Tracker haben zu einer Gesundheitsrevolution geführt: Sie sammeln Gesundheitsdaten in Echtzeit und synchronisieren sie mit dem Telemedizin-System der Ärztin bzw. des Arztes, die bzw. der dadurch laufend einen ganzheitlichen Überblick hat – von der Ferne und ohne Ordinationsbesuch.
Auch hier ist Früherkennung ein wichtiges Thema: Die tragbaren Geräte können biologische Marker wie Atmung, Herzfrequenz oder Temperatur erfassen, die auf auftretende Krankheiten hinweisen können.
4. Mobile Gesundheits-Apps
Von Ernährung über Fitness bis Mental Health: Über 350.000 Gesundheits-App stehen weltweit zur Verfügung. Die Nutzer:innen können damit ihre Gesundheit aktiv managen, indem auch hier Daten gesammelt und analysiert werden. Das ist insbesondere für kranke Menschen relevant, die dadurch ihre Lebenssituation verbessern können.
Beispiel-Apps: mHealth und Speak’n’Hear
mHealth-Apps unterstützen Patient:innen mit chronischen Erkrankungen, ihre wichtigen Gesundheitsdaten immer im Blick zu haben – und synchronisieren diese direkt mit ihren medizinischen Akten. Auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen profitieren von smarten medizinischen App-Lösungen: Speak’n’Hear beispielsweise hilft Menschen mit Hör- und Seheinschränkungen, Barrieren in der Kommunikation mit Gesundheitsdienstleistern zu überwinden.
5. Smarte Geräte für bessere Gesundheit
Das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) hat auch die Gesundheitsbranche erobert: Medizinische Geräte kommunizieren über das Internet miteinander und machen so eine präzisere und lückenlose Gesundheitsüberwachung möglich – von Glukosemessgeräten über Mobilitätssensoren bis Ernährungs-Tracker.
Das sogenannte Internet der Medizinischen Dinge (Internet of Medical Things – IoMT) beschreibt vernetzte Geräte in der Medizin und Gesundheitsbranche. Beispielsweise verbindet es physische Geräte mit Software, die Gesundheitsdaten in Echtzeit erfassen und an andere Geräte übermitteln. Das bedeutet für Ärzt:innen: Unterstützung bei der Entscheidungsfindung durch aktuelle Daten.
6. Roboterassistierte Chirurgie
Roboterassistierte Chirurgie kommt insbesondere bei minimalinvasiven Eingriffen zum Einsatz. Der bekannte Roboterchirurg Da Vinci beispielsweise bietet eine verbesserte Visualisierung und präzisere Steuerung, was das Risiko von Komplikationen beim Eingriff verringert und die Genesungszeit für die Patient:innen verkürzt. Und dennoch: Da Vinci muss aktuell noch von Menschen bedient werden.
Telemedizin kommt dann ins Spiel, wenn Chirurg:innen nicht vor Ort sind, sondern von der Ferne die Roboter bedienen. Eine große Chance für abgelegene Gebiete, in denen es keine Spezialist:innen gibt – und eine globale Revolution der Gesundheitsversorgung.
7. KI und bildgebende Verfahren
Bildgebende Verfahren wie CT-Scans, MRT und Röntgenaufnahmen können mittels KI nicht nur schneller, sondern vor allem genauer interpretiert werden. Zusätzlich erkennen Deep-Learning-Algorithmen und Bildverarbeitungssoftware subtile Muster, die menschliche Radiolog:innen möglicherweise übersehen würden.
Gleiches gilt für die Bestimmung von Tumoren, Frakturen oder krankhaften Veränderungen, die mittels KI wesentlich genauer identifiziert werden können. Die Geschwindigkeit der KI-gestützen Bildverarbeitung spart kritische Zeit, zum Beispiel bei der Prävention. Bald schon soll die medizinische Bildverarbeitung in Echtzeit erfolgen – das wird die Behandlungsgeschwindigkeit und -effektivität noch einmal deutlich verbessern.
Die Zukunft der Gesundheitsversorgung ist digital
Telemedizin und Telehealth sind die digitale Antwort auf die Herausforderungen des globalen Gesundheitswesens. Mit Fortschritten in der Künstlichen Intelligenz, tragbaren Geräten, mobilen Apps und dem Internet of Medical Things wird die Gesundheitsversorgung effizienter und patientenzentrierter. Diese Entwicklungen betreffen auch Sie als Ärztin bzw. Arzt, denn sie halten schon jetzt auch in Ordinationen hierzulande Einzug.
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