Digitale Anamnese in der Arztpraxis: Zeit sparen, Fehler reduzieren, Patienten binden

Ein Bereich in der Praxis, der von der Digitalisierung besonders profitiert, ist die Anamnese. Dabei können Patienten ihre medizinischen Daten wie die Krankheitsgeschichte, Beschwerden oder Anliegen bequem auf einem PC, Tablet oder Smartphone von zu Hause oder in der Praxis erfassen.

Neben den medizinischen Daten können auch administrative Vorgänge wie die Einwilligungserklärung zur DSGVO oder auch Aufklärungen und Einwilligungen rechtssicher abgebildet werden. Doch welche Vorteile und Herausforderungen birgt diese neue Technologie im Detail?

Was versteht man unter der digitalen Anamnese?

Die Kenntnis über die medizinische Vorgeschichte sowie den aktuellen gesundheitlichen Zustand des Befragten unterstützt bei der Diagnose sowie Therapie und ist häufig die Entscheidungsgrundlage für weitere Untersuchungen.

Die digitale Anamnese ist ein strukturiertes Dokumentations- und Auswertungsverfahren, bei dem ein Patient mittels PC, Tablet oder Smartphone eigenständig Fragen zur persönlichen Krankengeschichte beantwortet. Die Befragung findet noch vor dem persönlichen Arzt-Patienten-Gespräch statt und kann von zu Hause oder im Wartezimmer durchgeführt werden. 

Die unmittelbare Verknüpfung der Digitalen Anamnese mit der Online-Terminbuchung hat sich dabei als besonders effektiv erwiesen. Dabei erhält der Patient mit der Terminerinnerung einen Link zum Erhebungsbogen, verbunden mit einer freundlichen Bitte diesen vorab auszufüllen. Dadurch sind Termin und die dazugehörigen “Hausaufgaben” direkt miteinander verknüpft. Die Erinnerung kurz vor dem Termin dient dabei als aktiver Anstoß für die Patienten, wodurch auch die Wahrscheinlichkeit reduziert wird, dass Patienten nicht erscheinen.

Insgesamt darf es für den Patienten über den gesamten Prozess vom Empfang der Unterlagen über das Ausfüllen der Bögen bis zum Zurücksenden an die Praxis keine großen Hürden geben – der Ablauf muss intuitiv und klar verständlich sein.

Wie funktioniert die digitale Anamnese?

  1. Der Patient bekommt einen spezifischen Online-Anamnesebogen sowie weitere Dokumente (Patientenerklärung, DSGVO-Formular). Der Zugang zum Fragebogen kann per QR-Code, E-Mail oder auf der Praxiswebsite erfolgen.
  2. Der Patient beantwortet den digitalen Fragebogen mit einem Tablet/Smartphone entweder vor Ort im Wartezimmer oder zu Hause.
  3. Die Daten werden datenschutzkonform an die Ordinationssoftware gesendet und automatisiert in die elektronische Patientenakte integriert.

Vorteile der digitalen Anamnese

  • Zeitersparnis: Patienten können ihre Vorgeschichte bequem von zu Hause aus erfassen. Das spart Zeit in der Praxis und ermöglicht es Ärzten, sich intensiver mit der Behandlung zu befassen.
  • Verbesserte Datenqualität: Durch die digitale Erfassung werden Fehler bei der Übertragung von Informationen minimiert. Probleme mit unleserlicher Handschrift oder Tippfehlern beim Abtippen entfallen.
  • Automatisierung: Routineaufgaben wie die Übertragung von Daten in die elektronische Patientenakte werden automatisiert. Das Praxispersonal hat mehr Zeit für andere Aufgaben.
  • Patientenbindung: Digitale Lösungen können die Patientenzufriedenheit steigern, indem sie einen modernen und komfortablen Zugang zur medizinischen Versorgung ermöglichen.

Nachteile der digitalen Anamnese

  • Technische Hürden: Nicht alle Patienten sind mit digitalen Technologien vertraut. Ältere Menschen oder Personen mit geringer digitaler Kompetenz können Schwierigkeiten haben.
  • Datenschutz: Der Umgang mit sensiblen Patientendaten erfordert höchste Sicherheitsstandards.
  • Kosten: Die Einführung einer digitalen Anamnese erfordert Investitionen in Hardware und Software.
  • Mangelnde persönliche Interaktion: Ein Teil der Anamnese besteht aus einem persönlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient. Digitale Lösungen können diese persönliche Komponente nicht vollständig ersetzen.

Verfügbare Tools

Infoskop
Mit Infoskop können Sie Ihre Patienten nicht nur eine Online-Anamnese durchführen lassen, sondern auch Videosprechstunden abhalten. Der Anbieter synMedico bezeichnet sich selbst als Marktführer im Bereich der digitalen mobilen Patientenkommunikation und Dokumentation. Die App steht ausschließlich im Apple App Store zum Download bereit, sodass Infoskop ausschließlich auf iPhones/iPads betrieben werden kann. Genutzt wird die App laut Anbieter von über 23.000 Patienten. Zum Funktionsumfang gehören:

  • Digitale Patientenaufnahme, Anamnese und Patientenerklärungen von zuhause
  • infoskop-Schnittstelle ermöglicht nicht nur Kommunikation mit dem Praxisverwaltungssystem, sondern auch Dokumente und Daten aus beliebiger Software
  • Anpassung der Dokumente an das individuelle Corporate-Design
  • DSGVO-konformer Datenaustausch


Idana

Idana erhebt die Anamnese geräte- und standortunabhängig mittels PC, Smartphone oder Tablet. Lassen Sie Ihren Patienten zur Vorbereitung auf ihren Arztbesuch vorab digitale Anamnese-Fragebögen zukommen. Idana stellt Ihnen anschließend automatisch einen übersichtlichen Bericht mit Hervorhebung von Warnhinweisen, wichtigen Antworten und automatischer Berechnung von Scores am Arzt-PC zur Verfügung. Die Informationen können automatisch in Ihrem Praxisverwaltungssystem dokumentiert werden. Damit können Sie eine ausführliche Anamnese effizient in Ihre Praxisprozesse integrieren, Zeit für das gesamte Praxis-Team einsparen, die Dokumentation sichern und die Qualität Ihrer Anamnese steigern.

  • Anbindung an jede Praxisverwaltungssoftware via GDT, HL7, JSON und PDF
  • Einfache Verknüpfung mit Ihrem Online-Terminkalender mit dem Idana Check-in
  • Erstellen Sie intuitiv eigene Fragebögen mit dem Idana Fragebogen-Editor.
  • Über 250 Fragebögen und Formulare stehen Ihnen direkt zur Verfügung.


Simpleprax

Mit Simpleprax können Patienten von zu Hause aus oder im Wartezimmer Anamnese-, Verwaltungs- und Aufklärungsdokumente digital ausfüllen und unterschreiben.

  • Erhobene Daten der digitalen Anamnese werden in Echtzeit mit der Patientenakte synchronisiert.
  • Die digitale Anamnese ist über die GDT-, VDDS- oder FHIR-Schnittstelle mit jedem Praxisverwaltungssystem, Krankenhausinformationssystem oder Archivsystem kompatibel.
  • Dokumentvorlagen können mit dem Simpleprax Editor bearbeitet und eigene Dokumente erstellt werden.
  • Basierend auf Patientenantworten können weitere Fragen oder ganze Dokumentsektionen eingeblendet werden.
  • Patienten haben die Möglichkeit, die bereitgestellten Dokumente in verschiedenen Sprachen auszufüllen.
  • DSGVO-konform
  • Ende-zu-Ende Verschlüsselung
  • Rechtssichere Signatur

Unser Fazit

Die digitale Anamnese ist ein vielversprechendes Werkzeug zur Modernisierung der medizinischen Praxis. Durch eine sorgfältige Auswahl und Implementierung der passenden Software können Ärzte von den zahlreichen Vorteilen profitieren und gleichzeitig die Qualität der Patientenversorgung verbessern.

Wichtig ist, dass die digitale Anamnese die persönliche Beziehung zwischen Arzt und Patient nicht ersetzt, sondern ergänzt.

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