Der Fahrplan zur eigenen Arztpraxis: Ihr Wegweiser in die Selbstständigkeit

Sie sind Arzt und träumen von der eigenen Praxis? Die Selbstständigkeit bietet Ihnen die Chance, Ihre Visionen von einer optimalen Patientenversorgung zu verwirklichen und Ihre Arbeitsbedingungen selbst zu gestalten. Doch der Weg dorthin ist komplex und erfordert sorgfältige Planung. Dieser Artikel dient Ihnen als Fahrplan, um die wichtigsten Schritte zu meistern und Ihre Praxis erfolgreich zu gründen.
Inhaltsverzeichnis
1. Entscheidungen & Positionierung
Am Anfang steht die Festlegung Ihrer Ziele und die Positionierung Ihrer zukünftigen Praxis.
- Ziele definieren: Was wollen Sie mit Ihrer Praxis erreichen? Welche Werte sind Ihnen wichtig? Möchten Sie sich auf bestimmte Behandlungsschwerpunkte fokussieren? Definieren Sie Ihre Vision für die Praxis und wie Sie sich von anderen Ärzten abheben möchten. Überlegen Sie auch, welche Work-Life-Balance Sie anstreben und wie viele Patienten Sie täglich behandeln möchten.
- Standortanalyse: Wo ist der Bedarf für Ihre Fachrichtung am größten? Berücksichtigen Sie die Bevölkerungsstruktur, die Konkurrenzsituation und die Infrastruktur. Die Bevölkerungsstruktur am Standort determiniert Ihre möglichen Zielgruppen. Eine dichte Besiedlung kann mehr Kundschaft bedeuten. Analysieren Sie auch die Altersstruktur, das Einkommensniveau und spezifische gesundheitliche Bedürfnisse der Bevölkerung. Achten Sie auf die Verkehrsanbindung, Parkmöglichkeiten und die Nähe zu anderen medizinischen Einrichtungen.
- Wahl- oder Kassenarzt? Wägen Sie die Vor- und Nachteile beider Modelle ab. Als Wahlarzt haben Sie mehr Freiheit bei der Honorargestaltung, während Sie als Kassenarzt von einer höheren Patientenfrequenz profitieren. Bei Wahlärzten sind längere Behandlungszeiten und individuellere Betreuung möglich, aber die Patienten müssen die Kosten zunächst selbst tragen. Kassenärzte haben gesicherte Einnahmen durch Verträge mit den Krankenkassen, unterliegen jedoch strengeren Vorgaben bezüglich Behandlungsumfang und -dauer.
- Neugründung oder Übernahme? Eine Neugründung ermöglicht Ihnen freie Gestaltung, während eine Übernahme einen bestehenden Patientenstamm bietet. Bei einer Praxisübernahme sollte geprüft werden, ob der Patientenstock wirklich noch existiert. Untersuchen Sie bei einer Übernahme genau die Patientenakten, den Zustand der Praxisräume und -ausstattung sowie die Reputation der Praxis. Berücksichtigen Sie auch den Kaufpreis im Verhältnis zum erwarteten Umsatz und eventuelle Modernisierungskosten. Bei einer Neugründung müssen Sie mehr in Marketing investieren, haben aber keine Altlasten zu bewältigen.
- Einzel- oder Gruppenpraxis? In einer Einzelpraxis sind Sie Ihr eigener Chef, während Sie in einer Gruppenpraxis von Synergieeffekten profitieren. Gruppenpraxen ermöglichen Kostenteilung bei Miete, Personal und Geräten sowie gegenseitige Vertretung bei Urlaub oder Krankheit. Sie bieten auch die Möglichkeit zum fachlichen Austausch und können für Patienten attraktiver sein durch breiteres Leistungsspektrum. Einzelpraxen bieten völlige Entscheidungsfreiheit ohne Kompromisse, erfordern jedoch mehr persönlichen Einsatz und tragen das volle finanzielle Risiko.
2. Organisation & Technik
Eine effiziente Organisation und moderne Technik sind das A und O für einen reibungslosen Praxisbetrieb.
- Rechtsform wählen: Einzelunternehmen, OG, GmbH oder Jobsharing – welche Rechtsform passt zu Ihren Bedürfnissen? Als Einzelunternehmer haben Sie volle Kontrolle, haften aber auch mit Ihrem Privatvermögen. Eine OG (Offene Gesellschaft) eignet sich für Partnerschaften mit gemeinsamer Haftung. Die GmbH bietet Haftungsbeschränkung, erfordert jedoch ein Mindestkapital und verursacht höhere Verwaltungskosten. Jobsharing ermöglicht die Teilung eines Kassenvertrags und ist ideal für Ärzte, die Teilzeit arbeiten möchten. Berücksichtigen Sie steuerliche Aspekte und Ihre langfristigen Pläne bei der Entscheidung.
- Personalbedarf ermitteln: Wie viele Mitarbeiter benötigen Sie und welche Qualifikationen sollen diese mitbringen? Kalkulieren Sie den Personalbedarf basierend auf Ihren erwarteten Patientenzahlen und Öffnungszeiten. Überlegen Sie, ob Sie medizinische Fachangestellte, Arzthelfer, Reinigungskräfte oder spezialisiertes Personal wie Laborassistenten benötigen. Berücksichtigen Sie auch die Lohnkosten inklusive Sozialversicherungsbeiträgen und planen Sie Vertretungen für Urlaubs- und Krankheitszeiten ein.
- IT-Infrastruktur planen: Wählen Sie die passende Patientenverwaltungssoftware, EDV-Systeme und Kommunikationsmittel aus. Bei der Auswahl der Patientenverwaltungssoftware sollte der Unterschied zwischen Wahl- und Kassenarzt beachtet werden. Kassenärzte benötigen eine Software mit e-card-Anbindung und Abrechnungsmodulen für die Krankenkassen. Investieren Sie in eine zuverlässige Hardware mit ausreichender Leistung und Speicherkapazität sowie in regelmäßige Datensicherungen. Planen Sie auch digitale Kommunikationswege wie Online-Terminbuchung oder Patientenportale.
- Abrechnung organisieren: Klären Sie, wie Sie Ihre Leistungen abrechnen möchten (Bar, KK, BK, ÜW). Entscheiden Sie, ob Sie die Abrechnung selbst durchführen oder einen externen Dienstleister beauftragen. Implementieren Sie ein strukturiertes System für Rechnungsstellung, Mahnwesen und Buchhaltung. Bei Kassenpatienten richten Sie die elektronische Abrechnung mit den Krankenkassen ein. Bei Privatpatienten planen Sie verschiedene Zahlungsmöglichkeiten wie EC-Karten-Zahlung oder Überweisungen.
- Datenschutz sicherstellen: Erstellen Sie ein Sicherheitskonzept für Ihre Ordination. Implementieren Sie technische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz der Patientendaten gemäß DSGVO. Dazu gehören verschlüsselte Datenübertragung, sichere Passwörter, regelmäßige Software-Updates und klare Zugriffsberechtigungen. Erstellen Sie ein Verarbeitungsverzeichnis und schulen Sie Ihre Mitarbeiter in Datenschutzfragen. Überlegen Sie, ob Sie einen externen Datenschutzbeauftragten benötigen und bereiten Sie Informationsmaterialien für Patienten vor.
3. Raum & Ausstattung
Die Räumlichkeiten sind das Aushängeschild Ihrer Praxis. Achten Sie auf eine funktionale und ansprechende Gestaltung.
- Raumbedarf planen: Wie groß müssen die einzelnen Räume sein und welche Anforderungen müssen diese erfüllen (z.B. Barrierefreiheit)? Ein barrierefreier Zugang zur Ordination sollte gewährleistet sein. Berechnen Sie den Flächenbedarf basierend auf Ihrer Fachrichtung und den geplanten Patientenzahlen. Bedenken Sie neben Behandlungsräumen auch den Platzbedarf für Anmeldung, Wartezimmer, Sanitäranlagen, Lagerräume und eventuell Laborräume. Prüfen Sie die gesetzlichen Vorschriften für Raumhöhe, Beleuchtung, Belüftung und Fluchtwege. Planen Sie auch Ruhezonen für Patienten und einen separaten Personalbereich.
- Räumlichkeiten suchen und auswählen: Mieten oder kaufen Sie die Praxisräume? Achten Sie auf die Widmung und die Lage. Vergleichen Sie die langfristigen Kosten beider Optionen unter Berücksichtigung von Zinsentwicklung, Steuervorteilen und Wertsteigerungspotenzial. Prüfen Sie vor Vertragsabschluss die baurechtliche Widmung, ob eine Praxisnutzung erlaubt ist und welche Umbaumaßnahmen genehmigt werden müssen. Achten Sie auf Faktoren wie Sichtbarkeit, Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und das Image des Umfelds.
- Raumplanung: Wählen Sie einen Architekten und stimmen Sie die Raumplanung ab. Arbeiten Sie mit einem Architekten zusammen, der Erfahrung mit medizinischen Einrichtungen hat. Achten Sie auf eine logische Anordnung der Räume mit kurzen Wegen und getrennten Bereichen für Patienten und Personal. Planen Sie ausreichend Stauraum, gute Schalldämmung zwischen den Behandlungsräumen und ein angenehmes Raumklima. Berücksichtigen Sie auch ergonomische Aspekte für das Arbeitsumfeld des Personals und eine helle, freundliche Atmosphäre für die Patienten.
- Medizinische Geräte auswählen: Welche Geräte benötigen Sie für Ihre Behandlungen? Mietkauf, Leasing oder Kauf? Erstellen Sie eine Prioritätenliste der notwendigen medizinischen Geräte basierend auf Ihrem Leistungsspektrum. Vergleichen Sie die verschiedenen Finanzierungsoptionen: Kauf bindet viel Kapital, bietet aber volle Kontrolle; Leasing schont die Liquidität und ermöglicht regelmäßige Modernisierung; Mietkauf kombiniert die Vorteile beider Optionen. Berücksichtigen Sie neben den Anschaffungskosten auch Wartungsverträge, Verschleißteile, Stromverbrauch und Schulungsaufwand.
- Praxisausstattung: Von Möbeln über Instrumente bis hin zu Verbrauchsmaterialien – erstellen Sie eine detaillierte Einkaufsliste. Investieren Sie in hochwertige, langlebige Möbel, die den hygienischen Anforderungen entsprechen und leicht zu reinigen sind. Planen Sie für den Anmeldebereich, Wartezimmer, Behandlungsräume und Personalräume. Legen Sie einen Grundbestand an Instrumenten und Verbrauchsmaterialien an und kalkulieren Sie den laufenden Bedarf. Berücksichtigen Sie auch Büroausstattung, EDV-Hardware, Telefonie und Unterhaltungsmöglichkeiten für das Wartezimmer.
- Corporate Design entwickeln: Schaffen Sie eine einheitliche Außendarstellung mit Logo, Farbwelt und Schriften. Entwickeln Sie ein professionelles Corporate Design, das Ihr Praxiskonzept und Ihre Werte widerspiegelt. Arbeiten Sie mit einem Grafikdesigner zusammen, um ein unverwechselbares Logo und eine konsistente visuelle Identität zu schaffen. Setzen Sie das Design einheitlich auf allen Materialien um: Praxisschild, Briefpapier, Visitenkarten, Website, Formulare und Patienteninformationen. Überlegen Sie auch, wie Sie die Farbwelt in der Innengestaltung der Praxis aufgreifen können.
4. Finanzierung & Versicherungen
Eine solide Finanzierung und umfassender Versicherungsschutz sind unerlässlich.
- Finanzierungsbedarf ermitteln: Wie viel Kapital benötigen Sie für Investitionen und den Ordinationsstart? Kalkulieren Sie sämtliche Kosten für Räume, Umbau, Ausstattung, Geräte, IT, Personal, Marketing und laufende Betriebskosten. Berücksichtigen Sie auch eine finanzielle Reserve für die ersten Monate, in denen die Einnahmen möglicherweise noch nicht die Ausgaben decken. Erstellen Sie verschiedene Szenarien (Best Case, Worst Case) und planen Sie einen Liquiditätspuffer für unerwartete Ausgaben. Bedenken Sie auch Vorlaufkosten wie Beratungshonorare, Genehmigungsgebühren und Versicherungsprämien.
- Businessplan erstellen: Erarbeiten Sie einen detaillierten Businessplan und besprechen Sie diesen mit Ihrem Bankbetreuer. Der Businessplan sollte Ihre Geschäftsidee, Zielgruppe, Marktanalyse, Wettbewerbssituation, Marketing- und Vertriebsstrategie, Organisationsstruktur sowie eine detaillierte Finanzplanung enthalten. Kalkulieren Sie realistische Umsatzprognosen basierend auf durchschnittlichen Patientenzahlen und Honoraren. Erstellen Sie einen Fünf-Jahres-Plan mit Gewinn- und Verlustrechnung, Liquiditätsplanung und Break-Even-Analyse. Ein professionell erstellter Businessplan erhöht Ihre Chancen auf Finanzierung durch Banken oder Investoren.
- Finanzierung sichern: Klären Sie Ihre Eigenmittel ab und holen Sie Angebote von Banken ein. Ermitteln Sie, wie viel Eigenkapital Sie einbringen können und welchen Fremdfinanzierungsbedarf Sie haben. Vergleichen Sie Kreditangebote verschiedener Banken hinsichtlich Zinssatz, Laufzeit, Tilgungsstruktur und Sicherheiten. Prüfen Sie auch alternative Finanzierungsquellen wie Förderkredite, Beteiligungskapital oder Crowdfunding. Beachten Sie steuerliche Aspekte bei der Finanzierungsstruktur und lassen Sie sich von einem Steuerberater beraten.
- Honorare kalkulieren: Legen Sie Ihre Honorare für Privatleistungen fest. Analysieren Sie die üblichen Honorare in Ihrer Region und Fachrichtung. Berücksichtigen Sie Ihre Kosten, gewünschte Gewinnmarge und die Zahlungsbereitschaft Ihrer Zielgruppe. Erstellen Sie eine transparente Preisliste für alle angebotenen Leistungen und überlegen Sie verschiedene Honorarmodelle wie Einzelleistungsvergütung, Pauschalen oder Behandlungspakete. Beachten Sie die Gebührenordnung für Ärzte als Orientierungsrahmen und kalkulieren Sie individuelle Faktoren wie besondere Qualifikationen oder Behandlungszeiten ein.
- Versicherungen abschließen: Berufshaftpflicht-, Kranken-, Unfall- und gegebenenfalls weitere Versicherungen sind ein Muss. Die Berufshaftpflichtversicherung ist Pflicht. Wählen Sie eine ausreichend hohe Deckungssumme für Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Ergänzen Sie mit einer Praxisausfallversicherung, die bei krankheitsbedingtem Ausfall Ihre laufenden Kosten deckt. Schließen Sie eine Inventar- und Gebäudeversicherung für Ihre Praxisräume ab sowie eine Rechtsschutzversicherung für berufliche Streitigkeiten. Als Selbstständiger benötigen Sie zudem eine private Kranken- und Unfallversicherung sowie eine Altersvorsorge. Prüfen Sie auch spezielle Versicherungen für wertvolle medizinische Geräte.
5. Behörden & Genehmigungen
Die Gründung einer Praxis ist mit einigen Formalitäten verbunden.
- Meldungen: Melden Sie sich bei der Ärztekammer, dem Finanzamt und der SVS. Beantragen Sie bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde die Bewilligung zur Errichtung einer ärztlichen Ordination. Melden Sie Ihre selbstständige Tätigkeit beim Finanzamt an und beantragen Sie eine Steuernummer. Registrieren Sie sich bei der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) und klären Sie Ihren Versicherungsschutz. Melden Sie sich auch beim zuständigen Berufsverband und der Ärztekammer an. Beachten Sie die Fristen für die einzelnen Meldungen und die notwendigen Unterlagen. Bei einer Praxisübernahme benötigen Sie zusätzlich einen Übergabevertrag.
- Genehmigungen einholen: Klären Sie, welche Genehmigungen Sie für Ihre Praxis benötigen. Prüfen Sie, ob eine Bauanzeige oder Baugenehmigung für Umbaumaßnahmen erforderlich ist. Beachten Sie die Vorschriften des Arbeitnehmerschutzes, insbesondere bei der Beschäftigung von Personal. Klären Sie die Anforderungen an Brandschutz, Fluchtwege und Barrierefreiheit. Für bestimmte medizinische Geräte wie Röntgengeräte benötigen Sie spezielle Genehmigungen. Prüfen Sie auch die Vorschriften für Außenwerbung und Praxisschilder. Bei bestimmten Fachrichtungen können zusätzliche Genehmigungen für spezielle Behandlungsmethoden oder den Umgang mit bestimmten Medikamenten erforderlich sein.
- Kassenvertrag beantragen: Wenn Sie Kassenarzt werden möchten, lassen Sie sich bei der Ärztekammer auf die Reihungsliste setzen. Informieren Sie sich über die Vergabekriterien für Kassenverträge in Ihrer Region und Fachrichtung. Bewerben Sie sich bei Ausschreibungen und nehmen Sie an den erforderlichen Auswahlverfahren teil. Bereiten Sie alle notwendigen Unterlagen wie Approbationsurkunde, Facharztanerkennung und Nachweise über Berufserfahrung vor. Beachten Sie, dass die Wartezeit für Kassenverträge je nach Region und Fachgebiet sehr unterschiedlich sein kann. Alternativ können Sie auch eine Kassenpraxis übernehmen oder ein Jobsharing-Modell mit einem bestehenden Kassenarzt eingehen.
6. Marketing & Patientenakquise
Machen Sie auf Ihre Praxis aufmerksam und gewinnen Sie Patienten.
- Website erstellen: Eine professionelle Website ist Ihr digitales Aushängeschild. Arbeiten Sie mit einem erfahrenen Webdesigner zusammen, der eine benutzerfreundliche und mobiloptimierte Website erstellt. Präsentieren Sie Ihr Leistungsspektrum, Ihr Team und Ihre Praxisphilosophie. Integrieren Sie Funktionen wie Online-Terminbuchung, Kontaktformular und Anfahrtsbeschreibung. Achten Sie auf Barrierefreiheit und Mehrsprachigkeit, wenn Ihre Zielgruppe dies erfordert. Optimieren Sie die Website für Suchmaschinen (SEO), damit potenzielle Patienten Sie leicht finden können. Halten Sie die Inhalte aktuell und bieten Sie nützliche Gesundheitsinformationen an.
- Drucksorten produzieren: Visitenkarten, Flyer und Patienteninformationen sind wichtige Werbemittel. Gestalten Sie hochwertige Visitenkarten mit Ihrem Logo, Kontaktdaten und Öffnungszeiten. Entwerfen Sie informative Flyer, die Ihr Leistungsspektrum und Ihre Behandlungsschwerpunkte vorstellen. Erstellen Sie Patienteninformationsblätter zu häufigen Krankheitsbildern und Behandlungsmethoden. Entwickeln Sie auch Anamnesebögen, Terminzettel und andere Praxisformulare im einheitlichen Corporate Design. Verteilen Sie Ihre Drucksorten bei kooperierenden Ärzten, in Apotheken, Fitnessstudios oder anderen relevanten Orten.
- Eröffnungsfeier planen: Feiern Sie die Eröffnung Ihrer Praxis und laden Sie Patienten und Kollegen ein. Organisieren Sie einen Tag der offenen Tür, an dem potenzielle Patienten Ihre Praxis kennenlernen können. Laden Sie lokale Persönlichkeiten, kooperierende Ärzte, Vertreter von Patientenorganisationen und die Lokalpresse ein. Bieten Sie kleine Gesundheitschecks, Vorträge oder Workshops an. Planen Sie ein kleines Catering und Eröffnungsrabatte oder -aktionen. Nutzen Sie die Veranstaltung für Pressekontakte und Netzwerken. Dokumentieren Sie die Eröffnung mit professionellen Fotos für Ihre Website und Social-Media-Kanäle.
7. Qualitätsmanagement & Hygiene
Sorgen Sie für höchste Qualitätsstandards und Hygiene in Ihrer Praxis.
- QM-Dokumente erstellen: Definieren Sie interne Prozesse und erstellen Sie QM-Dokumente. Entwickeln Sie ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem, das alle Praxisabläufe standardisiert. Definieren Sie klare Verantwortlichkeiten, Arbeitsanweisungen und Dokumentationsrichtlinien. Erarbeiten Sie Verfahrensanweisungen für Kernprozesse wie Patientenaufnahme, Untersuchungen, Behandlungen und Notfallmanagement. Implementieren Sie ein Beschwerdemanagement und regelmäßige Patientenbefragungen zur kontinuierlichen Verbesserung. Dokumentieren Sie alle Prozesse in einem QM-Handbuch und schulen Sie Ihre Mitarbeiter entsprechend. Erwägen Sie eine Zertifizierung nach anerkannten Qualitätsstandards.
- Hygieneplan erstellen: Erarbeiten Sie einen Reinigungs- und Desinfektionsplan. Definieren Sie klare Hygienestandards für alle Bereiche Ihrer Praxis entsprechend den gesetzlichen Vorgaben und fachspezifischen Anforderungen. Erstellen Sie detaillierte Pläne für die Reinigung und Desinfektion von Räumen, Oberflächen, Geräten und Instrumenten. Legen Sie Verantwortlichkeiten, Häufigkeiten und zu verwendende Mittel fest. Beachten Sie die Hygienevorschriften für Handdesinfektion, Schutzkleidung und den Umgang mit Sterilgut. Dokumentieren Sie alle Hygienemaßnahmen lückenlos. Benennen Sie einen Hygienebeauftragten und sorgen Sie für regelmäßige Hygieneschulungen des Personals.
- Notfallausrüstung: Bestellung Notfallkoffer. Statten Sie Ihre Praxis mit einem professionellen Notfallkoffer aus, der alle essentiellen Medikamente und Instrumente für medizinische Notfälle enthält. Berücksichtigen Sie die spezifischen Anforderungen Ihrer Fachrichtung und die häufigsten Notfälle, die auftreten könnten. Stellen Sie sicher, dass der Notfallkoffer alle nötigen Materialien zur Reanimation, Atemwegssicherung, Kreislaufstabilisierung und Schmerztherapie enthält. Überprüfen Sie regelmäßig die Vollständigkeit und das Verfallsdatum der Medikamente. Erstellen Sie einen Prüfplan und dokumentieren Sie die regelmäßigen Kontrollen. Organisieren Sie regelmäßige Notfalltrainings für das gesamte Praxisteam.
- Schulungen: Diverse Schulungen für Personal (Software, Notfall, Hygieneplan, Datenschutz). Entwickeln Sie einen umfassenden Schulungsplan für Ihr Personal, der alle relevanten Bereiche abdeckt. Organisieren Sie Einweisungen in die Praxissoftware und andere technische Systeme. Führen Sie regelmäßige Schulungen zu Hygienemaßnahmen, Infektionsschutz und dem Umgang mit gefährlichen Stoffen durch. Bilden Sie Ihr Team in Notfallmaßnahmen und Erster Hilfe aus. Schulen Sie alle Mitarbeiter in Datenschutz und Patientenvertraulichkeit. Bieten Sie auch fachspezifische Fortbildungen zu medizinischen Themen an. Dokumentieren Sie alle Schulungsmaßnahmen und erstellen Sie einen Fortbildungsplan für die kontinuierliche Weiterbildung Ihres Teams.
Checkliste: Ihr Zeitplan zur Praxisgründung
Diese Checkliste hilft Ihnen, den Überblick zu behalten:
12-18 Monate vor Eröffnung:
- Ziele definieren und Standortanalyse durchführen.
- Rechtsform wählen und Businessplan erstellen.
- Finanzierung sichern und Versicherungen abschließen.
6-12 Monate vor Eröffnung:
- Räumlichkeiten suchen und Raumplanung vornehmen.
- Personalbedarf ermitteln und Mitarbeiter suchen.
- IT-Infrastruktur planen und medizinische Geräte auswählen.
3-6 Monate vor Eröffnung:
- Praxisausstattung bestellen und Corporate Design entwickeln.
- Website erstellen und Drucksorten produzieren.
- Behördengänge erledigen und Genehmigungen einholen.
1-3 Monate vor Eröffnung:
- Personal einarbeiten und Schulungen durchführen.
- QM-System implementieren und Hygieneplan erstellen.
- Eröffnungsfeier planen und Marketingmaßnahmen umsetzen.
Eröffnungstag:
- Feiern Sie die Eröffnung Ihrer Praxis und begrüßen Sie Ihre ersten Patienten.
Die Gründung einer eigenen Arztpraxis ist ein anspruchsvolles, aber lohnendes Vorhaben. Mit sorgfältiger Planung, fachkundiger Beratung und viel Engagement können Sie Ihren Traum von der eigenen Praxis verwirklichen und erfolgreich in die Selbstständigkeit starten.
- Die Ärztekammer bietet kostenlose Gründerservices und Beratungsgespräche an.
- Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) unterstützt Sie auf dem Weg zur Kassenpraxis.
Eine Berufshaftpflichtversicherung ist für alle freiberuflich tätigen Ärzte Pflicht.
Erstellen Sie einen Businessplan und holen Sie Angebote von Banken ein. Die Starthilfe für die Gründung kann weitere Informationen zur Finanzierung einer Arztpraxis entnommen werden.
Berücksichtigen Sie die Bevölkerungsstruktur, die Konkurrenzsituation und die Infrastruktur.
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