Internet-Engpässe in der Arztpraxis: 8 Ursachen und Lösungen

In einer modernen Arztpraxis hängt heute fast alles vom Internet ab: der Zugriff auf digitale Patientenakten, die Kommunikation mit Labors, Online-Terminbuchungen, Telemedizin oder das sichere Versenden von E-Mails. Wenn das Netz lahmt, steht mehr auf dem Spiel als nur ein wenig Geduld – es kann Abläufe verzögern, Termine durcheinanderbringen und sogar zu Ausfällen bei wichtigen Systemen führen.
Wenn Sie sich also fragen: „Warum ist das Internet in meiner Praxis eigentlich so langsam?“, sind Sie nicht allein. In diesem Artikel zeigen wir die häufigsten Ursachen – und vor allem: konkrete Lösungen speziell für Praxen.
1. Überlastung des Praxisnetzwerks
Problem: In vielen Praxen sind heute nicht nur PCs, sondern auch Drucker, Telefone, E-Card-Terminals, Laborgeräte und Tablets dauerhaft im Netzwerk eingebunden. Bei zu vielen gleichzeitigen Zugriffen kann die Verbindung spürbar langsamer werden – insbesondere bei älteren Netzwerkinfrastrukturen.
Lösung:
- Analysieren Sie die Netzwerklast zu Stoßzeiten mithilfe eines IT-Dienstleisters.
- Nutzen Sie Quality of Service (QoS)-Einstellungen, um z. B. Videokonferenzen oder den e-card-Zugriff zu priorisieren.
- Trennen Sie das Netzwerk in separate VLANs für medizinische Systeme, Verwaltung und Patienten-WLAN
- Erwägen Sie eine redundante Internetverbindung von einem zweiten Anbieter als Backup
- Schließen Sie nicht-essenzielle Geräte von kritischen Netzwerksegmenten aus
2. Veraltete IT-Infrastruktur und Hardware
Problem: Viele Praxen setzen noch auf Router oder Netzwerkswitches, die seit Jahren im Einsatz sind – und längst nicht mehr dem Datenvolumen moderner Anwendungen gewachsen sind.
Lösung:
- Führen Sie eine professionelle IT-Bestandsaufnahme durch und erstellen Sie einen strukturierten Erneuerungsplan
- Tauschen Sie alte Router, Access Points oder Switches gegen moderne Geräte aus – idealerweise mit WLAN 6-Unterstützung.
- Lassen Sie regelmäßig eine Netzwerkanalyse durchführen, um Engpässe zu erkennen.
- Implementieren Sie einen zyklischen Austauschplan für Hardware (alle 3-5 Jahre)
- Nutzen Sie spezialisierte IT-Dienstleister mit Erfahrung im Gesundheitswesen
3. Ungünstige Platzierung von Routern und Access Points
Problem: In verwinkelten Praxisräumen mit dicken Wänden, Behandlungsboxen oder Technikräumen leidet oft das WLAN-Signal.
Lösung:
- Lassen Sie eine professionelle Standortanalyse durchführen, um Abdeckungslücken und Interferenzen zu identifizieren
- Platzieren Sie Access Points zentral in Fluren oder Wartebereichen – nicht im Server- oder Geräteraum.
- Verwenden Sie ein professionelles Mesh-Netzwerk für gleichmäßige WLAN-Abdeckung.
- Bei großen Praxen oder MVZs: Erwägen Sie eine strukturierte LAN-Kabel-Infrastruktur für wichtige Arbeitsplätze.
- Achten Sie auf ausreichenden Abstand zwischen WLAN-Sendern und medizinischen Geräten
4. Veraltete Software und Firmware
Problem: Veraltete Router-Firmware und nicht gepflegte Geräte sind nicht nur langsam – sie sind auch ein Risiko für Datenschutz und IT-Sicherheit.
Lösung:
- Lassen Sie Ihre IT regelmäßig prüfen, ob Firmware und Software auf dem aktuellen Stand sind.
- Aktivieren Sie automatische Updates – oder beauftragen Sie einen Dienstleister damit.
- Planen Sie Wartungsfenster außerhalb der Sprechzeiten für kritische Updates
- Koordinieren Sie Updates mit Ihren Softwareanbietern, besonders bei medizinischen Fachapplikationen
- Starten Sie Router und Netzwerkgeräte regelmäßig neu, um Speicher zu leeren und Störungen zu vermeiden.
5. Ineffiziente Datenspeicherung und -verwaltung
Problem: Große Mengen an medizinischen Bilddaten, Videodokumentationen und elektronischen Patientenakten können die Netzwerkressourcen stark belasten.
Lösung:
- Implementieren Sie ein intelligentes Datenmanagementsystem mit automatischer Archivierung
- Nutzen Sie spezielle Komprimierungsverfahren für medizinische Bilddaten
- Erwägen Sie hybride Speicherlösungen mit lokalem Cache für häufig benötigte Daten
- Optimieren Sie Ihre Datenbank-Strukturen für schnellere Abfragen
- Implementieren Sie ein gestaffeltes Speicherkonzept (Tiered Storage) basierend auf Zugriffsfrequenz
6. Telemedizin und Videokonferenzen
Problem: Die zunehmende Nutzung von Telemedizin, Videosprechstunden und Online-Fortbildungen stellt hohe Anforderungen an die Bandbreite und Stabilität der Internetverbindung.
Lösung:
- Reservieren Sie dedizierte Bandbreite für Telemedizin-Anwendungen
- Investieren Sie in professionelle Videokonferenz-Hardware mit optimierter Übertragung
- Planen Sie Videosprechstunden zeitlich versetzt zu anderen bandbreitenintensiven Aktivitäten
- Nutzen Sie spezialisierte Telemedizin-Plattformen mit adaptiver Streaming-Qualität
- Erwägen Sie eine separate Internetverbindung ausschließlich für Telemedizin
7. Mangelnde IT-Expertise im Praxisteam
Problem: In vielen Arztpraxen fehlt spezialisiertes IT-Personal, was zu suboptimalen Konfigurationen und verzögerter Problembehebung führen kann.
Lösung:
- Investieren Sie in grundlegende IT-Schulungen für das gesamte Praxisteam
- Erwägen Sie einen externen IT-Dienstleister mit Schwerpunkt im Gesundheitswesen
- Benennen Sie einen IT-Verantwortlichen in der Praxis als Ansprechpartner
- Implementieren Sie ein einfaches Ticketsystem für IT-Probleme
- Planen Sie regelmäßige IT-Sprechstunden mit Ihrem IT-Dienstleister ein
8. Internetprobleme beim Anbieter
Problem: In manchen Regionen oder bei bestimmten Anbietern kann es zu wiederholten Engpässen kommen – etwa durch veraltete Leitungen oder Überlastungen.
Lösung:
- Führen Sie regelmäßig Geschwindigkeitstests zu unterschiedlichen Tageszeiten durch und dokumentieren Sie diese.
- Wechseln Sie bei chronischer Instabilität zu einem Anbieter mit Geschäftskundentarifen und garantierten Bandbreiten.
- Erwägen Sie eine Redundanzlösung: z. B. einen Backup-Internetzugang über LTE/5G.
Fazit
Ein langsames Internet ist mehr als ein Ärgernis – in einer Praxis kann es den gesamten Betrieb ausbremsen. Die gute Nachricht: Die meisten Ursachen lassen sich mit gezielten Maßnahmen beheben. Wichtig ist, das Problem strukturiert anzugehen, regelmäßige Prüfungen durchzuführen und auf moderne IT-Lösungen zu setzen.
Tipp: Ein kurzer IT-Check kann bereits zeigen, wo in Ihrer Praxis das größte Potenzial liegt. Bedenken Sie, dass eine professionelle IT-Beratung speziell für medizinische Einrichtungen oft die effizienteste Lösung darstellt, um Ihre spezifischen Herausforderungen zu bewältigen. Die Investition in eine zuverlässige digitale Infrastruktur sollte als wesentlicher Bestandteil Ihrer Praxisführung betrachtet werden – vergleichbar mit hochwertiger medizinischer Ausrüstung.
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